Immer noch besteht das Vorurteil, dass Menschen, die noch nicht in den Fünfzigern sind und nicht körperlich arbeiten, keine Berufsunfähigkeitsversicherung benötigen. Sowohl die eine als auch die andere Annahme treffen jedoch nicht zu, wie aktuelle Zahlen zeigen. Berufsunfähigkeit gehört zu einem häufig unterschätzten Risiko.
… und trifft, statistisch gesehen, immerhin jeden Vierten: Rund 25 Prozent aller Berufstätigen müssen vor dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters gesundheitsbedingt aus dem Beruf ausscheiden.
Laut einer Forsa-Umfrage glauben jedoch nur 10 Prozent aller Berufstätigen, dass sie persönlich von einer Berufsunfähigkeit betroffen sein könnten. Der Gedanke „Mich wird es schon nicht treffen“ hält sich vor allem bei jungen Menschen hartnäckig. Verständlicherweise denkt niemand gern daran, dass er eines Tages vielleicht so sehr eingeschränkt sein wird, dass er nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann. Dies gilt umso mehr, wenn junge Menschen gerade erst beruflich durchstarten. Tatsächlich steigt das Risiko mit zunehmendem Alter: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Betroffenen werden zwischen 50 und 60 Jahren berufsunfähig. Und trotzdem erkranken und verletzen sich auch Berufsanfänger mitunter so schwer, dass nichts mehr ist, wie es vorher war. Das sind jene 6 Prozent, die schon vor dem 35. Lebensjahr berufsunfähig werden.
Neben dem Lebensalter gibt es ein zweites typisches Fehlurteil zum Thema Berufsunfähigkeit: „Mich wird es nicht treffen, denn ich arbeite ja im Büro/in einer Kanzlei/in einer Praxis.“ Aber körperlich schwere Arbeit ist schon längst nicht mehr der häufigste Grund dafür, dass Menschen aus dem Berufsleben ausscheiden. Weniger als 10 Prozent aller Fälle von Berufsunfähigkeit haben ihre Ursache in einem Unfall.
Über 90 Prozent hingegen sind die Folge von Erkrankungen. Ursache Nummer eins sind heute vor allem psychische Erkrankungen, gefolgt von Herz-Kreislauf-, sowie Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen, welche dabei eine traurige Rolle spielen.
Krankheiten also, die in hohem Maße auch und vor allem bei Berufen mit sitzender Tätigkeit auftreten.
Psychisch krank werden Menschen oft aufgrund des immer stärker zunehmenden Termin- und Leistungsdrucks und des damit einhergehenden Stresses – und das trifft auch die Menschen in „Büroberufen“. Hinzu kommt, dass für einige orthopädische Erkrankungen wie etwa beispielsweise der Bandscheibenvorfälle das Risiko in den sitzenden Berufen ebenfalls signifikant erhöht ist.